Donnerstag, Dezember 11, 2014

"Soll ich's wirklich machen oder lass ich's lieber sein?"



In Berlin gibt es viele Gründe um mit der S-Bahn zu fahren. Man will zur Uni, man will zum Job, in den Urlaub, nachhause oder zur Party. Das alles ist möglich, egal zu welcher Uhrzeit. Und trotz der großen Masse an völlig unterschiedlichen Menschen, die alle unterschiedliche Dinge vorhaben, sehen sie in der S-Bahn doch
zumeist alle gleich aus. Frustriert und müde, in manchen Fällen auch nachdenklich. Wieso ist das so?
Jedes Event, jede Party, jeder Rausch wird mitgenommen, jeder entfernte Fleck auf der Welt wird besucht und jeder größtmögliche Schritt auf der Karriereleiter wird genommen. Nein, ich sollte es anders formulieren: Jedes Event, jede Party, jeder Rausch MUSS mitgenommen werden, jeder noch so entfernte Fleck auf dieser Welt MUSS gesehen werden, jeder größtmögliche Schritt auf der Karriereleiter MUSS genommen werden. (Erst am vergangenen Sonntag veröffentlichte die New York Times einen Artikel, über sogenannte "Career Jugglers"). Doch häufig wirkt es auf mich so, als ob all die gesetzten to do's im Lebenslauf eines Menschen den Druck ins unermessliche steigen lassen. Und wer hat diese to do's überhaupt gesetzt? Sollten wir das nicht selber sein?


Natürlich, wir sind selber für unsere Ziele verantwortlich. Doch was heutzutage ein adäquates Ziel für eine Person meines Alters und meines Bildungsstandes ist, wird doch sehr stark von Anderen beeinflusst. Und man fühlt sich mies, wenn wir mit diesen vermeintlichen Standards nicht mithalten können.  Vielleicht verpasst man ja etwas. Und sich für bzw. gegen etwas zu entscheiden, könnte man später doch vielleicht bitter bereuen.  

 Klar, eine gewissen Entscheidungsfreiheit und –vielfalt ist wichtig. Doch wir sollten nicht vergessen, dass, je mehr Möglichkeiten wir für uns selber offen halten wollen, desto mehr Entscheidungen müssen letzten Endes getroffen werden. Das ist irgendwie auch witzig, denn eigentlich könnten diese ganzen kleinen Entscheidungen hinfällig werden, wenn man ein paar wenige persönliche, prinzipielle Entscheidungen trifft. Zum Beispiel wie viel Arbeit kann ich mir selber aufbürden? Was brauche ich ganz persönlich um glücklich und zufrieden zu sein? Dabei muss man gar nicht in riesigen Zeiträumen denken, kleine Schritte, wöchentlich oder monatlich, helfen hierbei schon. (Fragt mal eine systemische Beraterin!) 



english Version:

There are about a trillion reasons to take the S-Bahn in Berlin. Either you are on your way to school, to your job, to your next vacation, to the next (after-hour) party or just back home. All that is possible at any time of the day. And despite the fact that there is this huge crowd of different people who are all up to different things, almost EVERYONE of them has the same facial expressions when they sit in the S-Bahn. They look frustrated and tired, some of them maybe thoughtful. But why is that so?

One takes part in any event or any party, experiences any possible inebriation, visits any most distant point on earth or takes the biggest possible step on the career ladder. No, I should put this different: One HAS TO take part in any event or any party, HAS TO experience any possible inebriation, HAS TO visit any most distant point on earth and HAS TO take the biggest possible step on the career ladder. But often it seems to me that all these “have-to-achieve” to-do’s in the CV of a human being are just putting immeasurable pressure on those peoples backs. And who targets those to-do’s anyways? Shouldn’t we be those who set our own goals?


Of course, we are responsible for what we feel is necessary to achieve in our life. But What an adequate life goal for a person in my age and with my educational backround is gets dictated by others pretty often. (the media? The government? The economy?) And you start feeling miserable and doubt yourself if you are not able to keep up with these standards. Because maybe you might miss out on something. And deciding to do or to not do something could later on result in major regrets, right?


Sure, there has to be a certain freedom and variety of decision, too. But we should keep in mind that the more possible options we allow to exist in our life the more small decisions have to be made. Funny thing is that all these tiny decisions would be irrelevant if we made a few more general personal decisions. For example how much work can I impose on myself? What to I personally need to feel happy and satisfied? And you when thinking about the answers to these fundamental questions you don't have to think in large periods. Just thinking about the goals for the next week or month will do as well. (Ask a systemic counselor!)


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